Die St. Leonhardikirche zu Frankenhain

 


Erstmals urkundlich erwähnt wurde Frankenhain im Jahr 1301 und es ist davon auszugehen, dass an der Stelle der heutigen Kirche schon frühzeitig eine Kapelle stand. Frankenhain zählte 1454 zum landgräflichen Lehen der Herren von Burg Liebenstein. Kirchlich war der Ort Filiale von Crawinkel und erhielt erst 1725 eine eigene Pfarrei.

Oberlandbaumeister Erhard Straßburger baute in den Jahren 1719 bis 1722 die dem fränkischen Schutzpatron der Bauern und Fuhrknechte, der Pferde und des Viehs, St. Leonhard geweihte Kirche.

Ihr 1716 gebauter Turm ist weithin sichtbar. Er beherbergt drei Bronzeglocken. 1748 wurde die größte und älteste in der Erfurter Glockengießerei Nicolaus Jonas Sorber gegossen.  Die ursprünglich vorhandenen beiden kleineren Glocken entstammen der Apoldaer Gießerei Schilling und Söhne, doch wurden diese im zweiten Weltkrieg weggebracht. Glücklicherweise konnte die Kleinste vom Hamburger Glockenfriedhof wieder in ihren Heimatkirchturm zurückgebracht werden, so dass nur die mittlere Glocke 1978 nachgegossen werden musste. Ihr F-A-C Geläut verkündet den Feierabend und lädt zu Gottesdiensten, Trauerfeiern, Taufen und Hochzeiten ein.

 


Im Jahr 2005 wurden die Glocken wieder an einem Eichholzjoch befestigt und mit einer neuen Läuteanlage versehen. Auslöser der Bauarbeiten war der Absturz der Viertel-Stunden-Glocke aus der Laterne des Turmes, den diese aber unbeschadet überstand. Die Funkturmuhr wurde bei einem Blitzschlag in den Kirchturm am 30. Juli 2005 wie auch die Turmzier zerstört und danach erneuert.
Seit Herbst 2007 trägt die Kirche eine neue Außenhaut und erstrahlt im neuen Glanz. Den Kirchhof betritt man durch  neugotisches Portal mit Kreuzrose von 1866.
Der Besucher kommt durch das Südportal aus dem Jahr 1911, das zusammen mit der Sakristei angebaut wurde, in eine helle freundliche Kirche, die mit den dominierenden Farben Weiß, Rot und Blau Glaube, Liebe und Hoffnung veranschaulicht.
Der barocke Kanzelaltar ist mit Christus gekrönt, der die Siegesfahne schwingt. Im Hintergrund symbolisiert eine große Strahlensonne Gott als das alles erhellendes Licht.

Die Kanzel trägt das Wappen der Witzlebener. 1724 weihte Johann Adam von Witzleben mit einer feierlichen Übergabe des Kirchenschlüssels die Kirche ein, die ein Jahr später ihren ersten eigenen Pfarrer bekam. Neben dem Altar blicken Frau „Glaube“, sie soll einmal ein Kreuz in Händen gehalten haben, und Frau „Liebe“ mit einem Herz in der Hand auf den Betrachter. Die Glasfenster stammen aus dem Beginn des 20. Jh. Im Altarraum befindet sich der Taufstein aus dem 18. Jahrhundert. Ein lachender Knabe stützt das Taufbecken. Das Licht des Kronleuchters erleuchtet seit den 80iger Jahren unsere Kirche.

 

 

 

 


Wendet der Betrachter seinen Blick in westliche Richtung, so nimmt ihn der Blick auf die Orgel gefangen. Das 1720 für 441 Taler eingebaute kleinere Instrument wurde 1839 von dem Orgelbaumeister Knauff aus Tabarz für 1250 Taler erweitert. 28 Register und eine eindrucksvoll Prospektgestaltung mit noch heute erhaltenen original Zinn-Pfeifen zeichnen das ungewöhnliche Instrument aus.

Die Orgel erhielt 1987/88 eine Generalüberholung, 2005 wurde die Orgel-Traktur saniert und  2011 erhielt die Orgel eine Reparatur der Windladen sowie einen neuen Blasebalg, der nun nicht mehr die kalte Luft aus dem Kirchturm in die Orgel bläst (das führte zu Feuchtigkeitsproblemen in der Orgel) sondern die Raumluft aus dem Kirchenschiff ansaugt.

Interessant sind die Deckengemälde. Sie stammen aus der Zeit um 1750 vermutlich vom Hofmaler Johann Heinrich Ritter aus Gotha. Sie zeigen die Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu, die Auferweckung des Lazarus und König David mit der Harfe, der leider durch die vergrößerte Orgel überdeckt wird. An den Seiten sind die Seligpreisungen aus der Bergpredigt dargestellt. Zwei davon wurden durch einen Granateinschlag zerstört. Die Bilder wurden zuletzt 1989/90 restauriert.

Wie Oberkirchenrat Werneburg bei einem Besuch sagte, ist die St. Leonhardikirche ein „barockes Wohnzimmer“.  Sie lädt ihren Besucher ein, Stille und Gebet zu erleben, Gottesdienst zu feiern oder musikalischen Genüssen zu lauschen. Die Frankenhainer Kirchgemeinde feiert von Ostern bis zum Ewigkeitssonntag in ihr gerne ihre Gottesdienste mit Alt und Jung und nicht nur die Konfirmanden und Schulanfänger entdecken in ihr immer wieder etwas Neues und Interessantes.

 

 Wir bedanken uns bei Dr. Wolfram Rink und Jürgen Eckhardt für die Zuarbeit.